Ich war, zugegeben, wie gesagt, in meiner Jugend etwas radikaler als ich heute bin. Am liebsten wäre ich davongelaufen, an einen unwirtlichen, kargen Ort, der mir so viel an äußerer Entbehrung zugemutet hätte, dass ich die innere Entbehrung, unter der ich litt, nach der ich aber auch süchtig war, nicht mehr künstlich aufrechterhalten musste. Alle möglichen Länder und Orte gingen mir dabei durch den Kopf, und in vielen Reisen lotete ich Lebensbedingungen anderswo aus.
Und ich tat es tatsächlich: Ich kündigte meine gut bezahlte Stelle, wechselte meinen Wohnort, blieb aber in Österreich (worüber ich nach wie vor sehr froh bin !) und nahm einen Job an, in dem ich ständig Gelegenheit hatte, mit Menschen zu sprechen, teilweise sehr persönlich und direkt.
Ich hörte mir ihre Geschichten an, befragte sie über ihre Vorgehensweisen und Lebensumstände. Ich dachte über sie nach, fühlte mit ihnen, lachte und weinte mit ihnen. Und ich erkannte Schritt für Schritt die Prinzipen, worunter und warum Menschen leiden und wie sie leiden und auch, was gegen das Leiden nützt und was nicht. Welche Methoden zum Ziel führen, und wie man unnötige Umwege vermeiden kann.
Daneben verbrachte ich einen Hauptteil meiner Freizeit damit, mich in verschiedensten Disziplinen in die Tiefe weiterzubilden: Medizin und Heilkunde, Biologie, Physik, Psychologie und -therapie, Musik und Philosophie. Die Erkenntnisse aus diesen Studien habe in die Entwicklung meiner Methoden einfließen lassen.
Ich habe sehr vieles getestet und ausprobiert, an mir und mit anderen, und habe letztlich die Essenz an Schritten destilliert, die wirklich funktionieren. Ich habe sogar neue technische Methoden entwickelt, zunächst an mir angewendet, und dann mit viel Erfolg an andere weitergegeben.
Schrittweise lösten sich auf diese Weise meine eigenen Probleme, fand zu meinem eigenen inneren Gleichgewicht und Frieden. Und erkannte langsam, dass ich schon die ganze Zeit dabei gewesen war, das zu tun, was ich als meinen Lebenssinn spürte und heute noch spüre: anderen zu helfen und für andere da zu sein.